Mit berechneten Feldern können Sie neue, aus Ihren Daten abgeleitete Messwerte und Dimensionen erstellen. Außerdem lassen sich so die Informationen aus Ihren Datenquellen erweitern und umwandeln. Die Ergebnisse können in Berichten aufgerufen werden.
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So funktionieren berechnete Felder
Ein berechnetes Feld ist eine Formel, mit der in einem Feld eine Aktion in Bezug auf ein oder mehrere andere Felder Ihrer Datenquelle ausgeführt wird. Mit berechneten Feldern lassen sich arithmetische und mathematische Operationen durchführen sowie Text, Datumsangaben und geografische Informationen bearbeiten. Außerdem werden mithilfe von Verzweigungslogik Ihre Daten ausgewertet und unterschiedliche Ergebnisse zurückgegeben. Mit dem berechneten Feld Benutzerdefinierte Gruppe können Sie auch benutzerdefinierte Gruppen erstellen. Mit Benutzerdefinierte Klasse lassen sich benutzerdefinierte Klassen erstellen. Die Ausgabe eines berechneten Felds kann dann für jede Datenzeile in Diagrammen angezeigt werden, die dieses Feld beinhalten. Wie diese neuen Daten dargestellt werden, hängt vom jeweiligen Verwendungszweck ab.
Beispiel: Sie erstellen ein berechnetes Feld mit der Bezeichnung Total (Gesamt), in dem der Wert im Feld für den Stückpreis (Price) mit dem Wert im Feld für die verkaufte Menge (Qty Sold) multipliziert wird:
Wenn es in einer Tabelle verwendet wird, wird im berechneten Feld Total (Gesamt) das Produkt dieser Multiplikation für jede Zeile angezeigt.
Wenn es in einer Kurzübersicht verwendet wird, wird im Feld Total (Gesamt) die Summe der Produkte für alle Zeilen angezeigt, in denen die Menge mit dem Preis multipliziert wird.
In Datenquellen berechnete und diagrammspezifische berechnete Felder im Vergleich
Es gibt zwei Arten von berechneten Feldern, die sich dadurch unterscheiden, wo sie erstellt werden: in der Datenquelle oder in bestimmten Diagrammen innerhalb eines Berichts. Beide Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile.
Berechnete Felder in Datenquellen
Wenn Sie ein berechnetes Feld in einer Datenquelle erstellen, gilt Folgendes:
- Das berechnete Feld ist in allen Berichten verfügbar, die diese Datenquelle verwenden.
- Ein in der Datenquelle berechnetes Feld lässt sich genau wie normale Felder in Diagrammen, Steuerelementen und anderen berechneten Feldern verwenden.
- Ein in der Datenquelle berechnetes Feld kann genau wie normale Felder gefiltert werden. So wäre es beispielsweise möglich, einen Filter einzurichten, durch den nur Elemente mit einem kombinierten Wert von mindestens 500 € eingeschlossen werden:
Einschränkungen von in Datenquellen berechneten Feldern
Für berechnete Felder in Datenquellen gelten die folgenden Einschränkungen:
- Ein in der Datenquelle berechnetes Feld kann nicht mit zusammengeführten Daten verwendet werden.
- Sie müssen Bearbeitungszugriff auf die Datenquelle haben, damit Sie dort berechnete Felder erstellen oder ändern können.
- Die benutzerdefinierte Wertformatierung kann nicht angewendet werden, wenn Sie ein berechnetes Feld in einer Datenquelle erstellen oder ändern. Um die benutzerdefinierte Wertformatierung auf ein in der Datenquelle berechnetes Feld anzuwenden, rufen Sie im Bereich Eigenschaften eines Diagramms den Tab Einrichtung auf.
Diagrammspezifische berechnete Felder
Sie können einem Diagramm in Ihrem Bericht direkt ein berechnetes Feld hinzufügen. Diese diagrammspezifischen berechneten Felder werden auch als berechnete Felder „auf Diagrammebene“ bezeichnet. Genau wie die in Datenquellen berechneten Felder eignen sie sich dafür, Rechenoperationen auszuführen, Funktionen zu verwenden und auf CASE-Anweisungen basierende Ergebnisse zurückzugeben.
Diagrammspezifische berechnete Felder bieten einige Vorteile gegenüber in Datenquellen berechneten Feldern:
- Felder können schnell und einfach hinzugefügt werden, ohne dafür auf die Datenquelle zugreifen zu müssen.
- Diagrammspezifische berechnete Felder lassen sich basierend auf zusammengeführten Daten erstellen.
- Sie können in Datenquellen berechnete Felder in diagrammspezifischen berechneten Feldern verwenden.
- Sie können beim Erstellen eines diagrammspezifischen berechneten Felds die benutzerdefinierte Wertformatierung anwenden.
Einschränkungen von diagrammspezifischen berechneten Feldern
- Diagrammspezifische berechnete Felder sind nur in dem Diagramm vorhanden, in dem sie erstellt werden. Wenn Sie ein Feld in einem Diagramm einfügen, wird es nicht automatisch auch in der Datenquelle des Diagramms erstellt.
- Sie können in der Formel nicht auf andere diagrammspezifische berechnete Felder verweisen, auch wenn diese Felder im selben Diagramm festgelegt sind. Falls Sie auf andere berechnete Felder verweisen möchten, müssen Sie ein in einer Datenquelle berechnetes Feld verwenden.
- Sie müssen Mitbearbeiter des Berichts sein, um diagrammspezifische berechnete Felder zu erstellen.
- In der Datenquelle muss die Option Felder in Berichten bearbeiten aktiviert sein.
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen die Unterschiede zwischen den beiden Arten von berechneten Feldern im Überblick.
Funktion | In Datenquellen berechnete Felder | Diagrammspezifische berechnete Felder |
---|---|---|
Wer kann Inhalte erstellen? | Bearbeiter der Datenquelle | Mitbearbeiter des Berichts |
Verwendung mit zusammengeführten Daten? | Nein | Ja |
Verwenden anderer berechneter Felder? | Ja | Nein |
Wo kann das Feld verwendet werden? | In jedem Bericht, der auf der Datenquelle basiert | Nur in dem Diagramm, in dem es erstellt wurde |
Datentyp
Der Datentyp eines berechneten Felds richtet sich nach den Funktionen der verwendeten Formel:
- Mit Formeln aus arithmetischen oder Aggregationsfunktionen wie
SUM
,COUNT
oderMAX
werden Felder vom Typ Zahl erstellt. - Mit Formeln aus Textfunktionen wie
CONCAT
,SUBSTR
oderLOWER
werden Felder vom Typ Text erstellt. - Mit Formeln aus Datums-/Zeitfunktionen werden je nach verwendeter Funktion Felder vom Typ Zahl oder Datum/Uhrzeit erstellt.
Sie können den Datentyp berechneter Felder im Editor für die Datenquelle über das Drop-down-Menü Typ ändern.
Aggregation und berechnete Felder
Die Aggregation ist die Methode, mit der die Daten eines Felds zusammengefasst werden. Sie können berechnete Felder erstellen, die für nicht aggregierte, zeilenweise oder aggregierte Werte verwendet werden können.
Angenommen, Sie haben zwei nicht aggregierte numerische Dimensionen, Preis und Verkaufte Menge, mit den folgenden Daten:
Bestelldatum | Artikel | Verkaufte Menge | Preis |
02.10.2019 | Vogelfutter für schöne Vögel |
7 |
7,99 |
03.10.2019 | Vogelfutter für schöne Vögel |
5 |
7,99 |
08.10.2019 | Vogelfutter für schöne Vögel |
3 |
7,99 |
13.10.2019 | Vogelfutter für schöne Vögel |
5 |
7,99 |
Um den Gesamtwert für diese Aufträge zu berechnen, multiplizieren Sie Preis mit Verkaufte Menge:
Preis * Verkaufte Menge
Wird dieses Feld in der Datenquelle erstellt, ist das Ergebnis eine nicht aggregierte numerische Dimension. Wenn Sie dieses Feld in einem Diagramm verwenden, wird die Standardaggregation „Sum“ verwendet und die Summe pro Zeile Ihrer Daten berechnet.
Um einen aggregierten berechneten Messwert zu erstellen, fügen Sie die gewünschten Aggregationsfunktionen für beliebige numerische Felder hinzu, aus denen sich die Formel zusammensetzt. Angenommen, Sie möchten sich Ihre Gesamtgewinnmarge in einer Kurzübersicht anzeigen lassen. Hierzu können Sie folgende Formel verwenden:
SUM(Gewinn) / SUM(Umsatz)
Wenn Sie die Aggregationsmethode explizit festlegen, wird die Standardaggregation des Felds auf Automatisch
gesetzt. Dadurch wird die Formel in Looker Studio wie beabsichtigt aggregiert. Außerdem wird verhindert, dass die berechneten Felder nicht mehr funktionieren, falls die Standardaggregation geändert wird.
So verwenden Sie berechnete Felder
Berechnete Felder können für die folgenden Aufgaben verwendet werden:
- Einfache Berechnungen mit numerischen Feldern durchführen
- Daten mit Funktionen bearbeiten
- Verzweigungslogik verwenden
- Benutzerdefinierte Gruppe erstellen
- Benutzerdefinierte Klasse erstellen
Einfache Berechnungen mit numerischen Feldern durchführen
Sie können einfache arithmetische Berechnungen mit den normalen Operatoren durchführen:
- Addition: +
- Subtraktion: -
- Division: /
- Multiplikation: *
Wenn Sie berechnete Felder erstellen, können Sie die oben aufgeführten Operatoren mit statischen Zahlenwerten und nicht zusammengefassten numerischen Feldern aus Ihrer Datenquelle kombinieren. Setzen Sie Ausdrücke in Klammern, um die Reihenfolge der Berechnung festzulegen.
Beispiele
Nutzer ÷ Neue Nutzer
(SUM(Preis) * SUM(Menge)) * 0,085
Weitere Informationen zu Operatoren
Daten mit Funktionen bearbeiten
Mit Funktionen können Sie Ihre Daten auf verschiedene Arten zusammenfassen, mathematische und statistische Operationen anwenden, Text bearbeiten sowie mit Datumsangaben und geografischen Informationen arbeiten.
Beispiele
SUM(Menge)
: Die Werte im Feld „Menge“ werden addiert.
PERCENTILE(Nutzer pro Tag, 50)
: Das 50. Perzentil aller Werte im Feld „Nutzer pro Tag“ wird zurückgegeben.
ROUND(Umsatz pro Nutzer, 0)
: Das Feld „Umsatz pro Nutzer“ wird auf 0 Dezimalstellen gerundet.
SUBSTR(Campaign, 1, 5)
: Die ersten 5 Zeichen des Felds „Campaign“ werden zurückgegeben.
REGEXP_EXTRACT(Durch senkrechte Striche getrennte Werte, R'^([a-zA-Z_]*)(\|)')
: Der erste Wert wird in einem durch senkrechte Striche getrennten String extrahiert.
DATETIME_DIFF(Start Date, End Date)
: Die Anzahl der Tage zwischen Start Date und End Date wird berechnet.
PARSE_DATETIME("%d/%m/%Y %H:%M:%S", DateTimeText)
: Ein Datum wird aus einem Textfeld erstellt.
TOCITY(Kriterien-ID, "CRITERIA_ID")
: Der zugehörige Stadtname einer gültigen Google Ads-Kriterien-ID für die geografische Ausrichtung wird angezeigt.
Weitere Informationen zur Verwendung von Funktionen
Verzweigungslogik verwenden
Mit CASE-Anweisungen können Sie eine Verzweigungslogik in der Form „if/then/else“ in Ihren berechneten Feldern anwenden. Mit der folgenden CASE-Formel werden zum Beispiel die angegebenen Länder nach Regionen unterteilt. Nicht angegebene Länder werden in die Kategorie „Sonstige“ eingeordnet:
CASE
WHEN Land IN ("USA","Kanada","Mexiko") THEN "Nordamerika"
WHEN Land IN ("England","Frankreich") THEN "Europa"
ELSE "Sonstige"
END
Weitere Informationen zu CASE-Anweisungen
Benutzerdefinierte Gruppe erstellen
Mit benutzerdefinierten Gruppen können Sie benutzerdefinierte Ad-hoc-Gruppen für Dimensionen erstellen, ohne eine CASE
-Logik in berechneten Feldern oder SQL entwickeln oder programmieren zu müssen. Das ist besonders praktisch, wenn Sie Werten, die bestimmte Bedingungen erfüllen, feste Labels oder Kategorienamen zuweisen.
Ein Beispiel: In einem Tabellendiagramm mit der Bezeichnung Von der FAA gemeldete Anzahl von Flügen nach Zielort wird der Messwert Datensatzanzahl angezeigt. Dieser ist nach der Dimension Zielbundesstaat gruppiert, die Flugziele darstellt.
Der Ersteller des Berichts möchte die Daten nach Region und nicht nach einzelnen Bundesstaaten ansehen und vergleichen. Allerdings ist in der Datenquelle die Dimension Region nicht verfügbar. Bestimmte Bundesstaaten oder Länder lassen sich in Regionen gruppieren, indem eine benutzerdefinierte Gruppe erstellt wird.
Dazu muss der Ersteller des Berichts dem Diagramm ein berechnetes Feld für eine benutzerdefinierte Gruppe hinzufügen, indem er die folgenden Spezifikationen angibt:
- Im Feld Ausgewähltes Feld für die Gruppierung wählt er Zielbundesstaat aus.
- Im Feld Neuer Feldname gibt er einen Namen für das neue Gruppenfeld ein. In dem Fall nennen wir es Zielregion des Flugs.
- Im Feld Gruppenname gibt er Pazifischer Nordwesten ein, um die Bundesstaaten darzustellen, die in der Region „Pazifischer Nordwesten“ zusammengefasst sind.
- Im Drop-down-Menü Einschließen oder ausschließen wählt er die Option Einschließen aus.
-
Im Drop-down-Menü Bedingung wählt er die Funktion
In
aus, um für die Gruppe „Pazifischer Nordwesten“ bestimmte Werte anzugeben. -
Unter Gruppenwerte gibt er die Abkürzungen der Bundesstaaten OR, WY, ID, MT und WA ein.
-
Um herauszufinden, wie der Pazifische Nordwesten im Vergleich zum Rest des Landes abschneidet, muss er das Kästchen Verbleibende Werte zu neuer Gruppe zusammenfassen anklicken.
-
Im Feld Name der Gruppe mit verbleibenden Werten gibt er das Label Andere US-Regionen ein. Alle verbleibenden Bundesstaaten, die nicht zur Gruppe „Pazifischer Nordwesten“ gehören, werden somit unter einem Label zusammengefasst.
-
Abschließend klickt er auf Speichern.
In der resultierenden Tabelle wird nun der Messwert Datensatzanzahl angezeigt, gruppiert nach den neuen Dimensionsgruppen Zielregion des Flugs: Pazifischer Nordwesten und Andere US-Regionen.
So lässt sich schnell erkennen, wie viele Flugziele sich in der Region „Pazifischer Nordwesten“ (4.430.314 Flüge) im Vergleich zu anderen US-Regionen (112.334.509 Flüge) befanden.
Weitere Informationen zu benutzerdefinierten Gruppen
Benutzerdefinierte Klasse erstellen
Mit benutzerdefinierten Klassen können Sie Ad-hoc-Klassen oder numerische Ebenen für numerische Dimensionen erstellen, ohne dass Sie CASE
-Logik in berechneten Feldern oder SQL entwickeln oder programmieren müssen. Mithilfe des berechneten Felds Klasse lassen sich Werte schnell in bestimmte Ganzzahlbereiche gruppieren, um den Detaillierungsgrad Ihrer Daten anzupassen.
Ein Beispiel: In einem Tabellendiagramm mit dem Titel Film releases by year (Filmveröffentlichungen nach Jahr) wird der Messwert Record Count (Anzahl der Datensätze) angezeigt, der nach der Dimension year_film gruppiert ist, die das Jahr darstellt, in dem ein Film veröffentlicht wurde.
Der Ersteller des Berichts möchte die Daten nach Jahrzehnten statt nach einzelnen Jahren ansehen und vergleichen. Allerdings ist in der Datenquelle die Dimension Jahrzehnt nicht verfügbar. Er kann aber eine benutzerdefinierte Klasse erstellen, um die Jahre nach Jahrzehnten zu gruppieren.
Um dem Diagramm ein berechnetes Feld für eine benutzerdefinierte Klasse hinzuzufügen, gibt der Ersteller des Berichts die folgenden Spezifikationen an:
- Im Feld Neuer Feldname gibt er einen Namen für das neue Gruppenfeld ein: Jahrzehnt.
- Im Feld Ausgewähltes Feld für die Haltepunkterstellung wählt er das Feld year_film aus.
- Im Feld Format des Klassenfelds wählt er das Format Intervall „[x,y)“ aus.
- Im Feld Klassentyp wählt er Gleiche Größe aus.
- Im Feld Klassengröße gibt er 10 für die Anzahl der Jahre in einem Jahrzehnt ein.
- Im Feld Minimalwert der Klasse gibt er 1920 ein, damit die Klassen mit dem ersten Jahrzehnt beginnen, in dem ein Film im Datensatz veröffentlicht wurde.
- Im Feld Maximalwert der Klasse gibt er 2020 ein, damit die Klassen mit dem letzten Jahrzehnt enden, in dem ein Film im Datensatz veröffentlicht wurde.
-
Um zusätzliche Datenpunkte zu berücksichtigen, klickt er das Kästchen Verbleibende Werte außerhalb des Minimal- und Maximalwerts in separate Klassen einordnen an.
-
Abschließend klickt er auf Speichern.
In der resultierenden Tabelle wird nun der Messwert Anzahl der Datensätze gruppiert nach dem neuen Klassenfeld Jahrzehnt angezeigt, um zu veranschaulichen, wie viele Filme in den einzelnen Jahrzehnten veröffentlicht wurden.
Weitere Informationen zu benutzerdefinierten Klassen
Weitere Informationen
- Looker Studio-Funktionsliste
- Dimensionen und Messwerte
- Felder in Berichten formatieren
- Daten in einen Bericht einfügen
- Benutzerdefinierte Gruppe erstellen
- Benutzerdefinierte Klasse erstellen